Abstimmung im Kanton Wallis: Suizidhilfe in öffentlichen Institutionen soll zugelassen werden
Am 27. November 2022 wird im Kanton Wallis über ein Gesetz abgestimmt, das einerseits die Palliative Care fördern und andererseits Freitodbegleitungen in sämtlichen Institutionen erlauben soll. EXIT ruft auf, JA zu stimmen, um damit die Würde und Gleichbehandlung am Lebensende zu ermöglichen.
Heute entscheiden im Wallis die Einrichtungen statt die Bewohnenden über den assistierten Suizid. Sagt die Walliser Bevölkerung am
27. November Ja zur Vorlage, müssen künftig alle von der öffentlichen Hand finanzierten Institutionen, dazu zählen auch Spitäler und soziale Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Freitodbegleitungen in ihren Häusern ermöglichen.
Der Kanton hält fest, dass es sich bei der Suizidhilfe um ein Grundrecht handelt, dessen Ausübung nicht verhindert werden darf. Bisher sind das Alters- und Pflegeheim «Englischgruss» in Brig-Glis sowie die Stiftung
St. Josef die einzigen öffentlichen Institutionen im Oberwallis, die Suizidhilfe zulassen. Überall sonst müssen sterbewillige Bewohnerinnen und Bewohner nach einem oftmals beschwerlichen und schlimmstenfalls schmerzhaften Transport in einer fremden Umgebung sterben.
Die Gegner der Vorlage argumentieren unter anderem damit, dass im Kanton Wallis der Bedarf für ein Sterbehilfe-Gesetz gar nicht vorhanden sei. Ausserdem befürchten sie «traumatische Konsequenzen» für das Pflegepersonal und die anderen Heimbewohnenden, wenn Freitodbegleitungen zugelassen werden. Die Institutionen müssten entscheiden können, ob Bewohnende einen assistierten Suizid in ihren Räumlichkeiten in Anspruch nehmen dürfen oder nicht.
In der Stadt Zürich hat der Zürcher Stadtrat die städtischen Alters- und Pflegeheime bereits im Jahr 2000 verpflichtet, die Suizidhilfe möglich zu machen. Die Erfahrungen sind positiv, siehe Interview mit der ehemaligen Direktorin der Zürcher Alterszentren.
Die Abstimmung im Wallis ist von grosser Bedeutung, sie wird auch für andere Kantone eine Signalwirkung haben. EXIT ruft seine Mitglieder im Kanton Wallis deshalb dazu auf, am 27. November ein Ja in die Urne zu legen. Zudem bittet EXIT die Mitglieder, auch ihr Umfeld zu mobilisieren und alle, die stimmberechtigt sind, zu ermutigen, das Gesetz anzunehmen.