Anita Fetz: «Ich wusste schon in jungen Jahren, dass ich selbstbestimmt gehen will»

Am 21. Mai 2022 ist Anita Fetz, ehemalige Ständerätin, in den EXIT-Vorstand gewählt worden. Sie ist verantwortlich für das Ressort Kommunikation und erzählt, welche Beweggründe sie antreiben und was sie sich für ihre Amtszeit vorgenommen hat.

Liebe Anita Fetz, was möchten Sie bei EXIT bewirken und was nehmen Sie als erstes in Angriff?
Mir ist wichtig, dass EXIT offen und transparent über alle Themen der Sterbehilfe kommuniziert. Als erstes aktualisieren wir in der Abteilung Kommunikation die 10-jährige Kommunikationsstrategie zusammen mit externen Fachleuten, die uns mit dem kritischen Blick von aussen konfrontieren. 

Welche Fähigkeiten bringen Sie mit, um diese Ziele zu erreichen?
Durch meine langjährige Tätigkeit als Politikerin weiss ich, wie wichtig die Kommunikation mit den eigenen Mitgliedern und der Öffentlichkeit ist. Da konnte ich viel Praktisches lernen und anwenden. Das Schöne am Älterwerden ist, dass ich viel Erfahrung gesammelt habe und noch schöner ist es, wenn ich diese für eine gute Sache einbringen kann.

Was wird für Sie beim Älterwerden wichtig, was weniger wichtig?
Wichtiger ist mir, mehr Zeit zu haben, keine 14h-Tage mehr, auch mal spontan Zeit mit Freundinnen oder Bekannten zu verbringen, die ich zufällig in der Stadt treffe. Weniger Fast-Food Lektüre, dafür lese ich wieder mehr Bücher. Beruflich im Geschäft ist es mir wichtig, interessante Aufgaben zu haben. Nach 16 Jahren als Ständerätin in Bundesbern suche ich mir meine Engagements jetzt inhaltlich nach Lust und nicht mehr nach der Agenda der Bundespolitik aus.

Wie wurden Sie das erste Mal mit dem Sterben konfrontiert?
Von weitem als meine Grossmütter starben. Von Nahem als mein Vater an Krebs erkrankte und sich entschieden hat, statt auf Bestrahlung und Medikamente auf Palliativmedizin zu setzen. Seine Klarheit und seine Gelassenheit dabei habe ich bewundert. Geradezu erleichtert war ich, als meine Mutter starb. Sie hatte Demenz und war schon seit Monaten unglücklich, weil sie kaum damit umgehen konnte und sehr viel gelitten hat. Der Tod bzw. eine Lungenembolie, die dank ihrer Patientenverfügung nur noch palliativ behandelt worden ist, hat sie erlöst.

Hat sich Ihre Einstellung zu Sterben und Tod im Laufe des Lebens verändert?
Nein, ich wusste schon in jungen Jahren, dass ich selbstbestimmt gehen will. Der Zeitpunkt ist heute einfach näher.

Anita Fetz, Jg. 1957:
Seit 30 Jahren Inhaberin von femmedia ChangeAssist, die Firma unterstützt Veränderungsprozesse bei Menschen und Organisationen. Von 2003-2019 Mitglied des Ständerates Basel-Stadt. Mitglied des EXIT-Patronatskomitees von 2012-2022. EXIT-Kommunikationsvorstand seit dem 21. Mai 2022. Lebt mit ihrem Mann in Basel-Stadt.

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