EXIT begleitet 2022 über 1000 Menschen in den Tod – Mitgliederzahl erstmals über 150‘000

Die Option der Freitodbegleitung bleibt ein starkes Bedürfnis in der Schweizer Bevölkerung. 1125 Mitglieder haben sich 2022 entschieden, selbstbestimmt und begleitet von EXIT Deutsche Schweiz zu sterben. Damit nahmen 15 Prozent Mitglieder mehr die Unterstützung einer Freitodbegleitperson in Anspruch als 2021 (973) und 23 Prozent mehr als 2020 (913).

Bei 1567 Patientinnen und Patienten wurden im Zuge der Beratungen vertiefte Abklärungen für eine Freitodhilfe vorgenommen. Das sind 18 Prozent mehr so genannte Akteneröffnungen als 2021 (1328) und 33 Prozent mehr als 2020 (1185).

Der Verein EXIT Deutsche Schweiz verzeichnete im vergangenen Jahr erneut einen Mitgliederzuwachs. 2022 haben sich 17’361 Personen neu angemeldet. Die grösste Selbstbestimmungsorganisation der Schweiz zählte per 31.12.2022 damit 154'118 Mitglieder, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Dies bestätigt erneut den Trend: EXIT Deutsche Schweiz gewinnt seit mehr als zehn Jahren jedes Jahr mehrere Tausend neue Mitglieder dazu. Diese Tendenz hat sich auch Anfang 2023 fortgesetzt. Allein bis Ende Januar hat die Non-Profit-Organisation rund 2'200 weitere Mitglieder aufgenommen.

Die Gründe für die Zunahme der Freitodbegleitungen sind unter anderem die immer älter werdende Gesellschaft mit der Folge schwer einschränkender Krankheiten oder Behinderungen. So liegt das Durchschnittsalter der im Jahr 2022 begleiteten Menschen bei 79,6 Jahren und ist damit gegenüber 2021 (78,2) um 1,4 Jahre höher. Bei den Frauen stieg das Durchschnittsalter von 78,5 (2021) auf 79,8 (2022), bei den Männern von 77,7 Jahre auf 79,2.

Krebserkrankungen und Polymorbidität
Bei den häufigsten Grunddiagnosen der Sterbenden zeigt sich folgendes Bild: Bei 37 Prozent der Erkrankten lag ein terminales Krebsleiden vor, das entspricht 413 Begleitungen oder 73 mehr als im Vorjahr. Auch immer mehr alte Menschen mit multiplen Beschwerden bzw. Erkrankungen (Polymorbidität) entscheiden sich für einen selbstbestimmten Tod. Im letzten Jahr waren das 320 Mitglieder gegenüber 264 im Vorjahr. Wie schon in den Jahren zuvor haben sich mehr Frauen (660) als Männer (465) von EXIT in den Tod begleiten lassen.

Die überwiegende Mehrheit der schwerkranken Menschen kann in ihren eigenen vier Wänden selbstbestimmt sterben. 2022 fanden 76 Prozent der von EXIT unterstützten Freitodbegleitungen in privaten Räumlichkeiten statt (2021: 81 Prozent). Die Zahl der assistierten Suizide in Alters- und Pflegeheimen steigt in den letzten Jahren stetig an. 2022 waren es 18,6 Prozent gegenüber 15 im Vorjahr und 14 Prozent 2020. Der Grund für diese positive Entwicklung: Immer mehr Institutionen gewähren den Sterbehilfeorganisationen Zugang und ermöglichen so ihren Bewohnenden ein selbstbestimmtes Sterben in ihren Räumlichkeiten.

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