EXIT-Mitgliederzahl auch 2024 deutlich gestiegen
Der Verein EXIT Deutsche Schweiz hat im vergangenen Jahr einmal mehr einen Mitgliederzuwachs verzeichnet. Die Mitgliederzahl stieg gegenüber dem Vorjahr um rund acht Prozent. Per 31.12.2024 zählte die grösste Selbstbestimmungsorganisation der Schweiz damit 181'647 Mitglieder, wie aus dem Jahresbericht 2024 hervorgeht. Die Zahl der Freitodbegleitungen blieb stabil.
In der Schweiz ist das Thema Selbstbestimmung und die Option einer Freitodbegleitung vielen Menschen wichtig. Dies spiegelt sich in den Mitgliederzahlen wider. Seit Jahren gewinnt EXIT Deutsche Schweiz jährlich mehrere Tausend neue Mitglieder dazu. Diese Tendenz setzte sich auch zu Beginn des Jahres 2025 fort. Allein bis Ende Januar nahm die Non-Profit-Organisation rund 2000 zusätzliche Mitglieder auf. Aktuell machen zudem rund 94'500 Mitglieder vom Angebot Gebrauch, bei EXIT ihre Patientenverfügung zu hinterlegen.
Zahl der Begleitungen stabil
Im letzten Jahr sind 1235 Mitglieder selbstbestimmt und begleitet von EXIT Deutsche Schweiz gestorben. Damit blieb die Zahl der schwer leidenden Menschen, welche die Unterstützung einer EXIT-Begleitperson in Anspruch nahmen, knapp unter dem Niveau des Vorjahres (1252).
Im Jahr 2024 wurden bei 1549 Patientinnen und Patienten im Rahmen der Beratungen vertiefte Abklärungen für eine Freitodhilfe vorgenommen. Die Anzahl dieser sogenannten Akteneröffnungen bleibt in etwa gleich hoch wie 2023 (1586) und 2022 (1567).
Die anhaltende Nachfrage nach Freitodbegleitungen ist unter anderem auf die immer älter werdende Gesellschaft zurückzuführen, die mit schwer einschränkenden Krankheiten oder Behinderungen konfrontiert ist. Das Durchschnittsalter der im Jahr 2024 begleiteten Menschen ist leicht von 80 im Jahr 2023 auf 79,5 Jahre gesunken. Bei den Frauen sank das Durchschnittsalter von 80,7 (2023) auf 79,9, bei den Männern minimal von 79 auf 78,9 Jahre.
Die häufigsten Grunddiagnosen der EXIT-Mitglieder, die im letzten Jahr mit Unterstützung von EXIT gestorben sind: Bei 31 Prozent der Betroffenen lag ein schweres Krebsleiden vor, was 387 Begleitungen entspricht. Auch viele ältere Menschen mit multiplen Erkrankungen (Polymorbidität) wählten den selbstbestimmten Tod mit EXIT. Im letzten Jahr waren das 205 Mitglieder gegenüber 338 im Vorjahr oder 16 Prozent aller Begleitungen. Weiter haben sich 206 Mitglieder mit chronischen Schmerzen für eine Freitodbegleitung mit EXIT entschieden, 2023 waren es 126 Personen.
Detailliertere Auswertung
Die deutliche Abnahme bei der Diagnose Polymorbidität ist dadurch zu erklären, dass aufgrund einer detaillierteren Auswertung in vielen Fällen neu eine Hauptdiagnose erfasst wurde. Entsprechend stiegen beispielsweise die Begleitungen in den Kategorien Demenz, Schmerzpatienten oder Hirnschlag. Wie schon in den Jahren zuvor haben sich mehr Frauen (736) als Männer (499) von EXIT in den Tod begleiten lassen.
Die grosse Mehrheit der schwerkranken Menschen konnte in ihren eigenen vier Wänden selbstbestimmt sterben. Auch 2024 fanden rund 76 Prozent der von EXIT unterstützten Freitodbegleitungen in privaten Räumlichkeiten statt. In Alters- und Pflegeheimen konnten 2024 229 Bewohnende unterstützt von EXIT sterben, was 18,5 Prozent aller Begleitungen entspricht. EXIT setzt sich dafür ein, dass alle Alters- und Pflegeheime in der Schweiz Sterbehilfeorganisationen Zugang zu ihren Räumlichkeiten gewähren. Das ist aktuell noch nicht der Fall und es kommt vor, dass Menschen unter Schmerzen ihr Zuhause verlassen müssen, um selbstbestimmt sterben zu können. Deshalb unterstützt EXIT namentlich die Volksinitiative «Selbstbestimmung auch im Heim», die eine längst überfällige Durchsetzung der Menschenrechte im Kanton Zürich fordert. Denn dort wird den Bewohnerinnen und Bewohnern von privaten Heimen sowie Patientinnen und Patienten in Spitälern seit Jahren das Recht verwehrt, selbst über Art und Zeitpunkt der Beendigung des eigenen Lebens zu entscheiden.