«Wie eine kleine, erste ‹Probe› des Lebens»
EXIT kann sich auf viele engagierte Mitarbeitende stützen. In loser Folge stellen wir die Menschen vor, die sich tagtäglich für das Selbstbestimmungsrecht einsetzen. Eine davon ist Eve von Allmen, sie ist seit Januar 2024 als Fachperson Medizinische Dienste für den Verein tätig.
Eve von Allmen, welche Aufgaben haben Sie bei EXIT?
Der Aufgabenbereich ist vielseitig und umfasst zum Beispiel die Rekrutierung und Einführung von Infusionsfachpersonen bei EXIT oder die Mitwirkung an Projekten. Viel Freude bereitet mir auch die Unterstützung von Begleitpersonen bei medizinischen Themen. Es ist eine Mischung aus Fachwissen und ein bisschen «Übersetzungsarbeit», um Zusammenhänge aus der Medizin verständlich zu machen.
Was empfinden Sie als motivierend bei Ihrer Arbeit?
Besonders motivierend sind definitiv die verschiedenen Arbeitsbereiche. Neben der Tätigkeit als Fachperson Medizinische Dienste habe ich auch immer wieder die Möglichkeit, als Begleitperson meiner «Herzenstätigkeit» nachzugehen und Mitglieder zu unterstützen und zu begleiten. Auch bin ich zwischendurch als Infusionsfachperson tätig, was meine Arbeit bei EXIT ebenfalls bereichert. Die sozialen Kontakte, der vielseitige Aufgabenbereich und die Möglichkeit jeden Tag etwas Neues dazuzulernen, machen für mich die Arbeit besonders wertvoll.
Mit welchen Argumenten überzeugen Sie jemanden von einer EXIT-Mitgliedschaft?
Meine Berufserfahrungen als Anästhesiepflegefachfrau und meine Arbeit auf der Notfallstation haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Eine Mitgliedschaft bei EXIT bedeutet nicht zwangsläufig, dass man den Weg in Richtung Freitod nehmen wird, aber es ist eine wertvolle Möglichkeit, sich mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen. Sei es in Form einer Mitgliedschaft, einer Patientenverfügung oder einer Freitodbegleitung.
Wann und wie sind Sie zum ersten Mal mit Sterben und Tod konfrontiert worden?
Die erste Konfrontation mit dem Tod hatte ich in der Unterstufe, als unser orangener Kanarienvogel eines morgens tot im Käfig lag. Ich spürte das erste Mal Trauer und erkannte die Bedeutung der Endlichkeit. Es war wie eine kleine, erste «Probe» des Lebens. Wenig später verstarb mein Großvater an Krebs. Ich habe früh erfahren, dass der Tod sehr unterschiedlich erlebt wird. Es macht einen großen Unterschied, ob man den nahenden Tod eines geliebten Menschen miterlebt und sich darauf vorbereiten kann, oder ob man plötzlich und unerwartet die Nachricht erhält, dass ein Familienmitglied ums Leben gekommen ist.
Was macht für Sie ein erfülltes Leben aus?
Vor allem die Gesundheit, sie ist das Wertvollste, das wir haben. Ebenso wichtig ist das Leben in Frieden und in einem sozialen Umfeld, wo wir die Freiheit haben, unsere Meinung zu äussern und unsere Träume in einem realistischen Rahmen zu verwirklichen. Das Tüpfelchen auf dem ‘i’ ist meine Familie. Erfüllend sind auch meine sinnstiftende Tätigkeit und das Gefühl, anderen Menschen etwas zurückzugeben und sie zu unterstützen.