Neues Jahr, neue Herausforderung

So erfolgreich EXIT die letzten fünf Jahre agierte – in der Politik und für die Mitglieder –, noch immer stehen grosse Herausforderungen vor der Organisation für Selbstbestimmung im Leben und im Sterben. EXIT wünscht den Leserinnen und Lesern alles Gute für 2014.

Erwachsenenschutzrecht und Patientenverfügung werden von Ärzteschaft und Pflegepersonal grösstenteils respektiert. Auch bei allen anderen EXIT-Dienstleistungen ist eine gute Zusammenarbeit mit Gesundheitswesen und Behörden feststellbar. So weit ein erstes, provisorisches Fazit von EXIT über 2013. 

Das vergangene Jahr war ein ereignisvolles und erfolgreiches für unsere Selbstbestimmungsorganisation: Lancierung der neuen EXIT-Patientenverfügung, Überschreiten der 70'000er-Marke bei den Mitgliedern, Eröffnung von Regionalbüros, erster Muba-Auftritt, 20-Jahre-Jubiläum des Dachverbandes, das EXIT-Bekenntnis des populären Theologen Hans Küng.

2013 hat EXIT Deutsche Schweiz 70'000 Mitglieder erreicht – 5'000 mehr als vor Jahresfrist und 20'000 mehr als vor 5 Jahren. Zusammen mit EXIT Romandie und kleineren Organisationen liegen wir nun deutlich über der 100'000er-Marke. Die politische Bewegung für die Selbstbestimmung hat damit die Basis einer nunmehr grossen Schweizer Bundesratspartei.

Entsprechender Einfluss ist spürbar. So sind seit einigen Jahren sämtliche Abstimmungen in den Eidgenössischen Räten und an der Urne (einzelne Kantone) in unserem Sinn ausgegangen. Dennoch ist weiter viel Lobbying- und Überzeugungsarbeit vonnöten. Der Bund etwa übergeht EXIT immer noch bei Vernehmlassungen und gestaltet das Recht auf den selbstbestimmten Tod nicht für alle praktikabel aus, sodass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte 2013 eine klarere Regelung angemahnt hat.

Vor allem aber wird der Volkswille (drei Viertel der Stimmbevölkerung) und das Gewicht der Selbstbestimmungsbewegung (vergleichbar mit einer grossen politischen Partei) von Bundesämtern, Gesundheitsindustrie, Ärzteorganisationen und Wissenschaftsbetrieb nicht immer respektiert.

Da liegen denn auch die Herausforderungen für EXIT im Jahr 2014: Politik, Medien und Öffentlichkeit müssen darauf aufmerksam werden, dass die Gegner nicht mehr auf demokratischem Weg gegen die Entscheidungsfreiheit am Lebensende vorgehen, da sie dabei seit einem Dutzend Jahre stets scheiterten, sondern via staatliche Kommissionen, Wissenschaft, Organisationen. Ihr Ziel: Einschränkung der Sterbefreiheit in erster Linie via «Ethik»-Richtlinien, Standesregeln oder Medikamentenabgabe – und erst in zweiter Linie via Gesetzesänderungen (z.B. aufgrund des EMRG-Urteils oder aufgrund kommender Empfehlungen des nationalen «Forschungs»-Programms «Lebensende»).

Eine weitere Herausforderung stellt der «Altersfreitod» dar, der in der Gesellschaft zunehmend thematisiert wird. Angesichts steigender Lebenserwartung, verbunden mit Hochleistungsmedizin und individuell geprägter Lebensgestaltung muss sich EXIT offen mit der Thematik des Bilanzsuizids im Alter auseinandersetzen und sich der Entscheidungsfreiheit betagter Sterbewilliger stellen. Eine mögliche Statutenänderung zu dieser Thematik befindet sich in der vereins-internen Vernehmlassung. Nehmen Sie als Mitglied an der Umfrage teil (ca. ab 10. Januar im Mitgliedermagazin)!

Und nicht vergessen: Von 14. bis 23. Februar wird EXIT wieder mit einem Stand an der Muba in Basel präsent sein. Neben anderem möchte EXIT auf das neu eröffnete, bisher gut aufgenommene, Büro in Basel/Binningen aufmerksam machen. Über Ihren Besuch würden wir uns freuen.

Vorstand und Geschäftsstelle bedanken sich bei Mitgliedern, Sympathisanten, Spendern für die Treue und Unterstützung.

EXIT wünscht den Besucherinnen und Besucher von exit.ch ein gutes neues Jahr!

Machen Sie mit!

EXIT schützt Sie und Ihre Angehörigen im Spital.