Carola Meier-Seethaler: Eine inspirierende Frau ist gestorben

Die Philosophin und Psychotherapeutin Carola Meier-Seethaler ist im Alter von 95 Jahren verstorben. Sie hat sich viele Jahre im Patronatskomitee von EXIT für die Selbstbestimmung eingesetzt.

Mit ihrem bedeutsamen Werk «Ursprünge und Befreiungen» aus dem Jahr 1988 machte sich Carola Meier-Seethaler erstmals einen Namen als Autorin. Die gebürtige Deutsche und engagierte Feministin forschte nach den Ursprüngen der Frauenunterdrückung im Patriarchat. Um einen Kampf der Geschlechter ging es ihr dabei nie. Sie verstand die Emanzipation als Bewegung, die Mann und Frau gleichermassen zugutekommt. Nicht nur die Ursachen waren ihr wichtig. Mit ihrer Forschung wollte sie aktiv den Umbruch zu einem friedlicheren Zusammenleben mitgestalten.

Auch mit den Themen Sterben und Tod beschäftigte sich Carola Meier-Seethaler intensiv. Die Philosophie verstand sie nicht zuletzt als eine Kunst des Sterben-Lernens. In einem Beitrag für das «Info»-Heft von EXIT äusserte sie sich zum Begriff «Sterben in Würde» und hielt fest: «EXIT steht mit grosser Bestimmtheit auf der Seite der Patienten als den körperlich und existentiell leidenden Menschen. Dabei respektiert die Vereinigung jede Glaubenshaltung und versagt sich jegliche Einmischung in diesen persönlichsten Bereich. Gleichzeitig fordert sie aber auch, dass Menschen, die mit sich und dem Leben ins Reine gekommen sind, sich frei für einen Tod entscheiden können, der ihrer Vorstellung von Menschenwürde entspricht.» Rund 12 Jahre, von 2006-2018, setzte sich Carola Meier-Seethaler im EXIT-Patronatskomitee für dieses Recht ein.

Am 19. Juli ist die kritische und mutige Intellektuelle im Alter von 95 Jahren in ihrer Wahlheimat Bern gestorben. Ihre klare Haltung und ihr scharfer Verstand werden EXIT in guter Erinnerung bleiben.

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