Wie engagiert sich EXIT für den erleichterten Altersfreitod?
Wesentliche Bedingung für EXIT ist, dass der betroffene Mensch darüber entscheidet, was für ihn unerträglich oder unzumutbar ist.
In der Praxis bedeutet das, dass EXIT auch älteren Menschen ohne unmittelbar tödliche Krankheit auf ausdrücklichen Wunsch hin zu einer Freitodbegleitung verhilft – wenn die Summe ihrer Schmerzen und Gebrechen als unerträglicher Leidenszustand empfunden wird. Wie bei jeder Freitodbegleitung müssen auch in diesem Fall die Urteilsfähigkeit sowie ein wohlerwogener, dauerhafter und autonomer Sterbewunsch vorhanden sein.
Diese sogenannte Alterspolymorbidität ist, nach den terminalen Krebsleiden, bereits heute der zweithäufigste Grund, warum Menschen mit EXIT ihr Leben beenden.
Zur Zeit tritt eine Generation ins hohe Alter, welche sich ein Leben lang gewohnt war, selbstbestimmt zu leben. Verständlicherweise will diese sich nicht vorschreiben lassen, wie sie zu sterben hat und wieviel Leid sie vorher noch ertragen muss.
EXIT setzt sich dafür ein, dass betagte Menschen mit Sterbewunsch einen erleichterten Zugang zum Sterbemittel Natrium-Pentobarbital (NaP) haben sollen. Um dieses Engagement zu konkretisieren, ist an der Generalversammlung 2017 eine Arbeitskommission Altersfreitod eingesetzt worden.
Die Arbeitskommission untersuchte entsprechende Massnahmen unter Berücksichtigung von ethischen und rechtlichen Fragen. Daraufhin stellte sie zuhanden der Generalversammlung vom 17. Mai 2019 sechs Anträge (siehe Bericht Arbeitskommission), die einstimmig genehmigt wurden.
Zudem wurde in den per Januar 2022 überarbeiteten Statuten unter Art. 2 Zweck neu festgehalten, dass EXIT seine Mitglieder bei der Durchsetzung ihres Selbstbestimmungsrecht auch generell bei Leiden in und am Alter unterstützt. Dabei soll auch den psychosozialen Aspekten Rechnung getragen werden.
Einsatz für ältere Menschen mit Sterbewunsch
In den EXIT-Statuten, Art. 2, ist als einer der Vereinszwecke festgehalten: "Unterstützung bei der Ermöglichung eines assistierten Suizids bei Leiden im und am Alter; dabei soll auch den psychosozialen Aspekten gebührend Rechnung getragen werden".
Eine Arbeitskommission untersuchte Massnahmen, um das Engagement im Bereich Altersfreitod zu intensivieren. Die in der Folge an die Generalversammlung gestellten Anträge wurden einstimmig angenommen. EXIT wird sich zukünftig noch bewusster und intensiver für die Beratung und Begleitung von Menschen einsetzen, die einen Altersfreitod in Erwägung ziehen.
Kein Arzt, kein Richter, kein Theologe und schon gar kein Politiker sollen mir vorschreiben, wann und wie ich sterben darf.
EXIT-Tagung "Altersfreitod": Tabu abbauen
EXIT hat gemeinsam mit Experten an einer öffentlichen Tagung am 16. November 2019 in Zürich den Altersfreitod diskutiert. Das Ziel: Die offene gesellschaftliche Debatte rund um dieses Thema zu verstärken und das Tabu in Öffentlichkeit, Politik und Ärzteschaft abzubauen.
Einführung
Dr. med. Marion Schafroth
Präsidentin EXIT und Konsiliarärztin
Altersfreitod Kommissionsarbeit
Dr. iur. Patrick Middendorf
Rechtsanwalt, Präsident EXIT-Kommission Altersfreitod
Ethische Sicht auf den Altersfreitod
Prof. Dr. phil. Klaus Peter Rippe
Professor für praktische Philosophie, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Rechtliche Rahmenbedingungen
Dr. iur. Daniel Häring
Advokat, Lehrbeauftragter an der Universität Basel
Lebenswelt Hochaltriger
Prof. Dr. phil. François Höpflinger
Altersforscher, Mitglied der Leitungsgruppe des Zentrums für Gerontologie an der Universität Zürich
Leiden am Alter: wahre Fälle
Pfarrer Werner Kriesi
Freitodbegleiter, ehemaliges EXIT-Vorstandsmitglied
Publikumsdiskussion/Fragen
Der Fokus der Politik
Damian Müller
Ständerat Kanton Luzern
Sicht des Heimarztes
PD Dr. med. Georg Bosshard
Geriater und Ethiker, Privatdozent an der Universität Zürich für Klinische Ethik
Sicht des Geriaters
Dr. med. Jan Kuchynka
Chefarzt Klinik für Geriatrie, Rheumatologie und Rehabilitation am Kantonsspital Schaffhausen, ehemaliger Präsident schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie SFGG
Sterbewunsch bei Betagten
Dr. med. Marion Schafroth
Präsidentin EXIT und Konsiliarärztin
Fazit zur Tagung
Prof. em. Dr. phil. Kurt R. Spillmann
Mitglied EXIT-Patronatskomitee und Kommission Altersfreitod
Podiumsdiskussion/Fragen
Ausblick