EXIT wächst weiter - Mitgliederzahl auch 2023 markant gestiegen
Vielen Menschen in der Schweiz sind Selbstbestimmung und die Option einer Freitodbegleitung wichtig. Der Verein EXIT Deutsche Schweiz verzeichnete im vergangenen Jahr einmal mehr einen Mitgliederzuwachs. 2023 haben sich 19'679 Personen neu angemeldet. Die grösste Selbstbestimmungsorganisation der Schweiz zählte per 31.12.2023 damit 167'631 Mitglieder, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht.
Dies bestätigt erneut den Trend: EXIT Deutsche Schweiz gewinnt seit mehr als zehn Jahren jedes Jahr mehrere Tausend neue Mitglieder dazu. Diese Tendenz hat sich auch Anfang 2024 fortgesetzt. Allein bis Ende Januar hat die Non-Profit-Organisation rund 2300 weitere Mitglieder aufgenommen. Rund 92'000 Mitglieder machen zudem vom Angebot Gebrauch, bei EXIT ihre Patientenverfügung zu hinterlegen.
Im letzten Jahr haben sich 1252 Mitglieder entschieden, selbstbestimmt und begleitet von EXIT Deutsche Schweiz zu sterben. Damit nahmen rund 11 Prozent mehr Menschen die Unterstützung einer EXIT-Begleitperson in Anspruch als 2022 (1125). Die Zunahme 2022 gegenüber dem Vorjahr betrug 15,4 Prozent.
Bei 1586 Patientinnen und Patienten wurden im Zuge der Beratungen vertiefte Abklärungen für eine Freitodhilfe vorgenommen. Damit bleibt die Anzahl der so genannten Akteneröffnungen auf dem Niveau von 2022 (1567) liegt aber 19 Prozent über jener von 2021 (1328).
Die Gründe für die Zunahme der Freitodbegleitungen sind unter anderem die immer älter werdende Gesellschaft mit der Folge schwer einschränkender Krankheiten oder Behinderungen. Das Durchschnittsalter der im Jahr 2023 begleiteten Menschen ist von 79,6 im Jahr 2022 auf 80 Jahre gestiegen. Bei den Frauen stieg das Durchschnittsalter von 79,8 (2022) auf 80,7 (2023), bei den Männern sank es leicht von 79,2 auf 79 Jahre.
Krebserkrankungen und Polymorbidität
Bei den häufigsten Grunddiagnosen der Sterbenden zeigt sich folgendes Bild: Bei 31 Prozent der Erkrankten lag ein terminales Krebsleiden vor, das entspricht 392 Begleitungen oder 21 weniger als im Vorjahr. Auch immer mehr alte Menschen mit multiplen Beschwerden bzw. Erkrankungen (Polymorbidität) entscheiden sich für einen selbstbestimmten Tod. Im letzten Jahr waren das 338 Mitglieder gegenüber 320 im Vorjahr oder 27 Prozent aller Begleitungen. Wie schon in den Jahren zuvor haben sich mehr Frauen (759) als Männer (493) von EXIT in den Tod begleiten lassen.
Die grosse Mehrheit der Menschen kann in ihren eigenen vier Wänden selbstbestimmt sterben. 2023 fanden 76 Prozent der von EXIT unterstützten Freitodbegleitungen in privaten Räumlichkeiten statt (2022: 76 Prozent). In Alters- und Pflegeheimen konnten 2023 234 Bewohnende unterstützt von EXIT sterben, das entspricht 19 Prozent aller Begleitungen (22:18,6 Prozent). EXIT setzt sich dafür ein, dass alle Alters- und Pflegeheime in der Schweiz Sterbehilfeorganisationen Zugang zu ihren Räumlichkeiten gewähren müssen. Das ist aktuell noch nicht der Fall.