Kanada: Parlament legalisiert ärztliche Suizidhilfe
Kanadas Parlament hat einem umstrittenen Gesetzesentwurf zugestimmt, welcher Suizidhilfe für Sterbewillige legalisiert.
Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben grünes Licht gegeben zu einem Gesetzesentwurf, welcher den ärztlich assistierten Suizid für terminal Kranke erlaubt. Damit gehört Kanada zu den wenigen Ländern, wo Ärzte erwachsenen Patienten mit unerträglichen psychischen oder physischen Leiden legal beim Sterben helfen können.
Der Gesetzesentwurf war bereits vom Unterhaus gebilligt worden. Nachdem ihm nun auch der Senat zugestimmt hat, bedarf es noch der Einwilligung des kanadischen General-Gouverneurs, damit das Gesetz in Kraft treten kann. Diese Prozedur ist jedoch eine reine Formsache.
Etliche Senatoren hatten für ein weitergehendes Gesetz plädiert. Nach einer wochenlangen politischen Auseinandersetzung gaben sie jedoch dem Druck der liberalen Regierung von Premierminister Justin Trudeau nach, welche den Geltungsbereich des Gesetzes eingeschränkt hatte.
Kritiker des Gesetzes führen ins Feld, dass die Gesetzgebung nun zu restriktiv ausgefallen sei. Doch Regierungsmitglieder halten dem entgegen, dass das neue Gesetz nur ein erster Schritt darstelle und in Zukunft ausgeweitet werden könne.
In einer Stellungnahme sagten Kanadas Justizministerin Jody Wilson-Raybould und Gesundheitsministerin Jane Philpott laut Medienberichten, dass der Gesetzesentwurf „die richtige Balance treffe zwischen der persönlichen Autonomie für all jene, welche den ärztlich assistierten Suizid wollten und gleichzeitig die Verletzlichen schütze.“ (JW)