Treffen in Berlin wider das Verbot
Über 20 Selbstbestimmungsorganisationen aus ganz Europa haben sich am Wochenende in Berlin versammelt, um die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) in ihren Bemühungen gegen das drohende Verbot der Freitodbegleitung zu unterstützen.
Berlin als Austragungsort des alle zwei Jahre stattfinden Treffens der europäischen Sterbehilfevereine (Right to Die Europe RtDE) war kein Zufall. Damit wollten die 40 Delegierten ein Zeichen setzen und der deutschen Regierung und dem Bundestag die Botschaft von Menschen aus über 25 europäischen Ländern bringen: «Mein Ende gehört mir. Die Menschenrechtskonvention garantiert, Art und Zeitpunkt des eigenen Todes selber bestimmen zu dürfen.»
Doch all die Veranstaltungen, Bemühungen und medienwirksamen Podien halfen nichts. Schon am Samstagmorgen war in den Schlagzeilen zu lesen, was Kanzlerin Merkel dem Aufruf der DGHS und der RtDE entgegensetzt: «Es darf mit dem Sterben kein Geschäft gemacht werden." Sie werde den Gesetzesentwurf des CDU-Abgeordneten Brand unterstützen. Dieser will Sterbehilfevereine verbieten und sogar fachliche Hilfe beim selbstbestimmten Sterben durch Einzelpersonen.
Konsterniert mussten die Europa-Vertreter feststellen, dass allem Lobbying zum Trotz die meisten deutschen Parlamentarier die Suizidhilfe, die seit 140 Jahren erlaubt ist in Deutschland, auf Anfang 2016 verbieten wollen. Als Gegenreaktion kündigten gleich mehrere Länderorganisationen an, in der Schweiz eigene Sterbehilfevereine zu gründen, um den Todkranken trotzdem helfen zu können.
Am RtDE-Treffen wurden zudem der Vorstand der Dachorganisation bestätigt und viele Fachtagungen abgehalten. Als Gäste nahmen auch Vertreter des Weltverbandes der Selbstbestimmungsorganisationen teil. Die Schweiz war mit vier Vereinen und acht Delegierten prominent vertreten. (BS)